Schon zum zweiten Mal mache ich die schöne Tour von Mals im Südtirol nach Verona; Das letzte Mal zusammen mit meinem Sohn im Winter, diesmal mit meiner Tochter im Herbst.
Als wir heute morgen Zürich mit dem Zug um 07.45 Uhr verlassen, ist es kalt und regnerisch. Zuerst geht’s mit der SBB von Zürich nach Landquart, von dort mit der rhätischen Bahn nach Zernez und dann mit dem Postauto über den Ofenpass nach Mals. Die Reise klappt wunderbar, auch das Postauto ist – dank telefonischer Vorankündigung – auf unsere Velos vorbereitet.
Als wir über den Ofenpass fahren, haben wir schon fast winterliche Verhältnisse, es hat schon Schnee bis weit hinunter. Wir sind froh, im warmen Postauto zu sitzen.
Blick in die Berge beim Ofenpass
In Mals angekommen ist das Wetter merklich besser, es regnet nicht, aber es ist ziemlich kühl; also ziehen wir uns warm an (Handschuhe und warme Pullover) und machen uns ca. um 11.00 Uhr auf den Weg.
Mals
Die heutige Etappe ist ziemlich kurz, wir müssen uns nicht beeilen. In Glurns machen wir einen kurzen Halt, bevor wir weiter fahren.
Glurns
An einer schönen Stelle (weiter hinten geht’s Richtung Stilfser Joch, den höchsten Strassenpass Europas) machen wir schon bald Mittagspause und essen unsere Käsebrote.
Es geht heute meist abwärts und damit mühelos vorwärts. Schon bald befinden wir uns in endlosen Apfelplantagen, quasi das Wahrzeichen dieser Gegend.
Wir treffen sehr viele Velofahrer unterwegs. Es hat sich wohl herumgesprochen, dass man im Vinschgau wunderbare Fahrradwege vorfindet.
Einen Kaffeehalt legen wir gleich an der Fahrradstrecke ein. Dazu gibt’s einen feinen Apfelstrudel (Ich habe mir diesmal schon gar nicht vorgenommen abzunehmen…)
Bald schon erreichen wir unser erstes Tagesziel, die berühmte Stadt Meran. Mittlerweile ist es angenehm warm geworden. Auf der Suche nach einer günstigen Sonnenbrille (die haben wir beide vergessen) schlendern wir noch ein wenig durch die stark bevölkerte Stadt.
Meran
Nachher steuern wir unser Hotel „Villa Laurus“ an . Dank meiner Navigationsapp Komoot gelingt uns das fast mühelos.
Eine „chillige“ Etappe (heutige Jugendsprache) geht damit zu Ende.
Fakten Etappe 1: Mals – Meran
gefahrene Strecke: 65.6 km
Fahrzeit: 3 Std. 40
Durchschnittsgeschwindigkeit: 17.9 km/h
Bergauf: 190 m / bergab: 880 m
Übernachtung im Hotel „Villa Laurus“
Nach gutem Schlaf – wir schliefen wie Steine im sehr ruhig gelegenen Hotel „Villa Laurus“ – machen wir uns um ca. um 08.00 Uhr auf den Weg.
Es ist sehr kühl an diesem Morgen, wir sind froh, warme Kleider und richtige Handschuhe dabei zu haben.
Schon kurz nachdem wir losgefahren sind, haben wir einen tollen Blick Richtung Süden und auf den klippenartigen Berg, der das Etsch-Tal zwischen Meran und Bozen prägt
Wir kommen gut voran, der Radweg ist eben und führt fast immer der Etsch entlang.
Es sind schon erstaunlich viele Radfahrer unterwegs an diesem frühen Sonntagmorgen, meist sind es aber Italiener, die auf ihren Rennvelos trainieren – die Tourenfahrer sind später aufgestanden.
Bozen
Bald schon sind wir in der Nähe von Bozen, welches wir linkerhand „liegenlassen“. Wir erhaschen aber noch einen Blick auf die eindrücklichen Berge, die östlich von Bozen liegen. Sind das wohl die berühmten „drei Zinnen“ im Hintergrund? Ich weiss es nicht.
Nachdem wir ca. 2 Stunden gefahren sind, haben wir Lust auf einen Kaffee. Eine sogenannte „Radstation“ direkt am Veloweg lässt uns anhalten. Eigentlich wäre sie noch geschlossen, aber ein junges Pärchen, das dort arbeitet, lässt uns in die warme Stube.
Nach der kleinen Stärkung geht’s wieder weiter und schon bald machen wir unseren Mittagshalt. Es gibt ein Brötchen, das wir uns beim Früstück im Hotel geschnappt haben, Basler Leckerlis, ein paar Datteln und Cashew-Nüsse.
Nach dieser kurzen Rast fahren wir gemütlich weiter. Es ist lustig zu beobachten, dass uns immer wieder die gleichen Leute überholen – mittelalterliche Tourenfahrer auf E-Bikes. Hier ist es aber so eben, dass es eigentlich gar keine E-Bikes bräuchte…
Schon gegen 14.00 Uhr erreichen wir Trento. Wir sind froh, in unserem Hotel, dem „Grand Hotel Trento“ schon so früh einchecken zu können.
Nach einer wohligen Dusche und ebenso wohligem Mittagsschlaf erkunden wir noch ein wenig diese schöne Stadt.
Altstadt von Trento
Den Tag lassen wir im hoteleigenen Restaurant ausklingen: Es gibt Spaghetti Carbonara und für mich Lammkotelettes mit Kartoffeln – sehr lecker!
Nach einem kleinen Fotoshooting in den Hotelhallen und -gängen – der Insta-Account meiner Tochter muss ja täglich „gefüttert“ werden – ziehen wir uns müde in unser Hotelzimmer zurück.
Fakten Etappe 2: Meran – Trento
gefahrene Strecke: 87.8 km
Fahrzeit: 5 Std. 6
Durchschnittsgeschwindigkeit: 17.2 km/h
Bergauf: 270 m / bergab: 400 m
Übernachtung im “Grand Hotel Trento“
Ein wunderbarer Tag kündigt sich an und wir freuen uns über die ersten Sonnenstrahlen:
Bald schon erreichen wir wieder die Etsch und geniessen den Rückenwind, der uns hilft, ein beachtliches Tempo hinzulegen.
Es ist wärmer heute, so dass wir bald schon unsere Jacken ausziehen und kurzärmlig unterwegs sein können:
Auf einen grösseren Halt verzichten wir, denn die heutige Etappe ist über 100 km weit und Eva möchte unbedingt noch im „Brandy Melville“ in Verona einkaufen gehen. So gibt sie heute mächtig Gas und lässt mich bei eineren grösseren Steigung sogar stehen.
Die heutige Zwischenverpflegung besteht aus Schoko-Bisquits und Orangensaft; nicht gesund, aber immerhin kalorienreich.
Die Etappe führt nach ca. 50 km oft entlang eines Kanals, der oberhalb der Etsch (auf ital. Adige) parallel zur Etsch erbaut wurde. Dieser Kanal hat gemäss meinen Recherchen die Funktion, bei Hochwasser der Etsch, Wasser in den Gardasee zu umzuleiten, um Überschwemmungen in der Region Verona zu vermeiden.
Kurz vor Verona lassen wir die Bergwelt hinter uns und blicken auf eine ganz andere, flachere Landschaft:
Um 15.00 Uhr erreichen wir Verona und werden von einer wunderbaren Kirche „begrüsst“. Nach mehreren Versuchen klappt es endlich, mit dem Selbstaulöser ein ordentliches Foto mit uns beiden zu machen – damit bin ich nun auch noch fotografisch verewigt.
Nachdem wir unser Hotel bezogen haben, machen wir uns bald auf den Weg zum „Brandy Melville“, dem eigentlichen Etappenziel meiner Tochter. Sie ist froh, dort zwei „stylische“ Winterpullover zu entdecken – natürlich vom Vater gesponsert…
„Brandy Melville“ in Verona
Nach dem Vertilgen einer Lasagne und eines Tiramisus schlendern wir noch ein wenig durch die schöne Stadt und geniessen die herrliche Abendstimmung.
Morgen früh werden wir noch das Amphitheater besuchen, bevor wir uns mit dem Zug wieder auf den Rückweg nach Zürich machen.
Eine tolle Velotour, die ich wärmstens empfehlen kann (auch geeignet für Senioren) geht damit zu Ende.
Wo es mich im Frühling hinzieht, weiss ich noch nicht, werde meine treue Leserschaft aber bestimmt darüber informieren, wenn es soweit ist.
Fakten Etappe 3: Trento – Verona
gefahrene Strecke: 102 km
Fahrzeit: 6 Std. 5
Durchschnittsgeschwindigkeit: 16.8 km/h
Bergauf: 670 m / bergab: 810 m
Übernachtung im “Aparthotel Verona House“